Überlegungen zu aktuellen Ereignissen, dem Klimawandel, dem aktuellen Temperaturanstieg führen mich als Architekten direkt zur Wahl der Baustoffe. Was bewegt uns in der Wahl der Materialien? Was uns bewegen sollte, ist der Leitgedanke, klimaschonendem Bauen zum Durchbruch zu verhelfen.
Architekt Helmut Dietrich
holzbau austria Magazin 1/2024
Foto: © Angela Lamprecht
Der rasante Klimawandel, dessen Zeugen und Mitverursacher wir sind, wird inzwischen von den meisten Menschen, zumindest in Europa, durch den hohen CO2-Ausstoß unseres Lebensstils als menschengemacht wahrgenommen. Die Rolle, die das Bauen für den brisanten Temperaturanstieg auf der Erde hat, ist enorm.
Dass die mineralischen und metallischen Baustoffe dazu viel mehr beitragen als Holz und andere nachwachsende und natürliche Rohstoffe, ist für die meisten Menschen ebenso einleuchtend. Was wäre in der prekären Klimasituation also dringlicher, als weitestgehend auf diese Baustoffressourcen zu setzen, die einen möglichst geringen CO2-Ausstoß bewirken?
Offensichtlich gibt es dazu aber massive Hindernisse bei den Akteuren des Bauens. Weitermachen wie gewohnt, keine neuen Arbeitsweisen anwenden, um möglichst keine Risiken eingehen zu müssen, sind Gründe, die Bauherren und Baufirmen ins Treffen führen, um ihr Beharren in überholten Mustern zu argumentieren.
Was aber bewegt Architekten darüber hinaus in ihrer Wahl der Baumaterialien? Sehen sie sich in ihrer baukünstlerischen Freiheit eingeengt durch die dringenden Forderungen zur Eindämmung klimaschädlicher Materialien und Prozesse?
Offensichtlich betrachten viele Kreative es nicht als ihre vordringliche Aufgabe, das Bauen zukunftsorientiert weiterzuentwickeln, sondern beharren auf ihrer uneingeschränkten baukünstlerischen Entscheidungsfreiheit bei Materialien und Technik.
Das Gebot der Stunde ist es aber, allen Verstand für ressourcenschonendes und umweltverträgliches Bauen einzusetzen, um im kreativen, aber auch materialgerechten Einsatz von Holz dem klimaschonenden Bauen zum Durchbruch zu verhelfen.
In Abwandlung des Leitsatzes der Wiener Sezession von 1898 „Der Zeit ihre Kunst – der Kunst ihre Freiheit“ wünsche ich „Der Zeit ihre Baukunst, der Holzbaukunst ihre Freiheit.“
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