Ressourcenschonendes Bauen mit Holz vs. leistbarer Wohnraum

Die Überschrift alleine lässt sicher schon bei manchem Leser die Alarmglocken klingeln. „Das ist unmöglich!“, wird sich der eine oder die andere denken – ist das wirklich so unmöglich beziehungsweise was müsste passieren um es zu ermöglichen?

Michael Widlroither, Holzbau-Meister und Berufsschullehrer

holzbau austria Magazin 7/2024

Der sehr hohe Standard im heutigen Wohnungsbau ist wohl unumstritten. Ob dieser Standard notwendig ist, wird jedoch heiß diskutiert und derzeit in einigen wissenschaftlich begleiteten Projekten untersucht. Im Internet findet man unter einfach-bauen.net die Forschungshäuser von Bad Aibling, welche uns zurück zu den Wurzeln des Bauens führen. Sicherlich ein spannender Ansatz, welcher unbedingt weiterverfolgt werden sollte. Wohlgleich gerade der Holzbau in den letzten 25 Jahren einen enorme Quantensprung in der Entwicklung durchlaufen hat.

Neue Themen von recyclingfähigem Konstruieren über einfache Rückbaubarkeit bis hin zur Wiederverwendung der Baumaterialien sind in aller Munde und mit Spannung wird die OIB-Richtlinie 7 „Nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen“ erwartet. Tatsächlich wird beziehungsweise muss sich einiges verändern, um dem Klimawandel entschieden entgegenzutreten und die Lebensgrundlage der kommenden Generationen zu sichern. Gerade die Generation Z legt bereits großen Wert auf ihren ökologischen Fußabdruck und zeigt den älteren Generationen neue Denkmuster und Verhaltensweisen auf.

Diesen mannigfaltigen Veränderungen muss sich auch die Baubranche stellen und passende Lösungen anbieten. Wir erkennen, dass Bauen in Zukunft noch komplexer werden wird und auch die Regelungen mit Sicherheit nicht weniger werden – nichtsdestotrotz wird gebaut und gewohnt werden. Aber wo kann man nun wirklich ansetzen, um Bauen wieder leistbar zu machen?

Die Wohnnutzflächen werden sich verringern, egal ob beim Einfamilienhaus oder im Wohnungsbau. Auch am Standard lässt sich mit Sicherheit so manche Schraube drehen. Jedoch darf im Holzbau nicht der Fehler gemacht werden, an den Bauteilen zu sparen. Nur robuste Konstruktionen sind werthaltig und ressourceneffizient. Schlechte Reputationen dürfen wir uns nicht leisten.

Noch mehr muss sich der Holzbau im gewerblichen Wohnungsbau und bei den Bauträgern etablieren. Hier ist noch deutlich Luft nach oben und neue Geschäftsfelder können erschlossen werden. Nur durch nachweisliche Ausführungsqualität, Kostensicherheit, Termintreue und die bekannten Vorteilen des Holzbaus können die Projektentwickler überzeugt werden.

Um diese beschriebenen Anforderungen überhaupt bewältigen zu können, sind top ausgebildete Mitarbeiter in den Betrieben notwendig. Und ja, es gibt diese jungen Menschen da draußen. Wir müssen sie finden und begeistern, anstecken mit dem „Virus Holz“. In den Augen unserer Lehrlinge sehe ich das Brennen für den Beruf. Diese jungen Menschen werden wiederum neue Ideen liefern und kreative, kompetente Wege aufzeigen. Die Antwort für das Bauen der Zukunft ist der Holzbau  – bleiben wir dran.

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